Aktuell *Ost Über Uns Archiv Impressum English




Von Antje Mayer.

Salzburg: das Festival „Kontracom06“

Vom 12.Mai bis 16.Juli geht an der Salzach das Festival „Kontracom06“ über die Bühne

Die Mozartstadt Salzburg hat es schon schwer. Vor drei Jahren stellte die österreichische Künstlergruppe Gelitin eine urinierende Statue vor dem altehrwürdigen Festspielhaus aus. Ein Aufschrei ging durch die Bevölkerung. Nun das: Die italienische Künstlerin Paola Pivi (geboren 1971) will demnächst einen auf dem Rücken liegenden Helikopter auf dem Residenzplatz platzieren. Aber damit für die ohnehin gebeutelten Salzburger nicht genug: Bei dieser Aktion soll es nicht bleiben.

Zwei Monate lang nämlich, vom 12.Mai bis 16.Juli,geht an der Salzach das Festival „Kontracom06“ über die Bühne: sozusagen der zeitgenössische Beitrag zum Mozartjahr 2006, mit 16 Einzelprojekten in den Bereichen Musik, Performance und Kunst im öffentlichen Raum. In Zukunft soll die Veranstaltung „für junge Kunstinteressierte“ (Budget:1,35 Millionen Euro) alle zwei Jahre stattfinden - nach dem Biennale – Prinzip, mit wechselnden Kuratoren und unterschiedlichen Schwerpunkten.

Heuer zeichnet Max Hollein, Direktor der Schirn Kunsthalle und des Städel- Museums in Frankfurt, für die bildende Kunst verantwortlich. Thomas Zierhofer – Kin, seit 2005 künstlerischer Leiter des Donaufestivals, stellte das musikalische Programm zusammen. Auf der Künstlerliste stehen unter anderem Christoph Büchel, Jonathan Meese, Olaf Nicolai, Franz Pomassl, Hans Schabus und Markus Schinwald.

Paola Pivis Hubschrauberaktion wurde – wie die anderen Kunstprojekte auch – eigens für das Festival entwickelt. Noch sind die Installationen nicht aufgestellt, schon wird kräftig „gesudert“ (österreichisch für „gemeckert“). Dem Fluggerät lasten Kritiker an, es würde „kriegerische Assoziationen hervorrufen“. Hollein hingegen verteidigt es als „wunderschön surreales Bild“. Jonathan Meeses Beitrag geriet vorab als „Mülltunnel“ in Verruf, weil der deutsche Künstler (siehe Seite 15) im Fußgängerbereich des Salzburger Sigmundtors seine für ihn typischen Objektmontage anbringen will. Dass Hans Schabus zwischen dem Mirabellpark und Makatplatz eine Art Sichtschutz mit Türschwelle stellen möchte, um die Besucher „ von der Gegenwart des Straßenverkehrs draußen in die barocke Vergangenheit“ schreiten zu lassen, finden zwar die Kuratoren poetisch, die Salzburger hingegen nur „provokant um des Provozierens willen“.




Artikel erschienen in Kunstzeitung 117/ Mai 2006, S.29
> Link:Kunstaspekte.de/Kunst International/Kontracom 06 > Link:Gelitin- > Link:Paola Pivi- > Link:Schirn Kunsthalle- > Link:Städel Museum Frankfurt- > Link:Donaufestival- > Link:Artfacts.Net/Christoph Büchel- > Link:Contemporary Fine Arts/Jonathan Meese- > Link:Eigen+Art:Olaf Nicolai- > Link:Kunstradio.at/Franz Pomassl- > Link:basis-wien/Hans Schabus- > Link:basis-wien/Markus Schinwald- > Link:Salzburger Festspiele- > Link:Kunstzeitung-