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Der in den USA lebende Exilösterreicher und Porträtist Robert Schöller ist für die klassische Malerei ein bißchen so, wie der populäre Schöngeiger Andre Rieu für die klassische Musik. Von Antje Mayer.

Schwarzenegger als Jesus

Robert Schoeller: Ungezeugt, schon gemalt

Man wird ihn in keinem bedeutenden Museum und in keiner namhaften Galerie diesseits und jenseits des großen Teiches finden, kein Kunstsammler moderner Kunst wird sich ernsthaft um eines seiner, im altmeisterlichen Stil gemalten Ölwerke, bemühen. Trotzdem gehört Robert Schöller zu den ganz Erfolg-reichen der Branche, finanziell in jedem Fall. Seit 1989 lebt er in Florida in einem Renaissance-Schlösschen, einer nach seinen Plänen umgebauten Eisfabrik im spät-gotischen Stil. Schöller kann es sich leisten. "Meist-geschätzter Portraitmaler in den USA“, „ausgebucht bis 2003“, weiß sein PR-Büro anzugeben. „Wegen seines Stils derart begehrt, daß er Porträtverträge für nicht nur nicht ungeborene, sondern auch noch ungezeugte Kinder macht.“

Bis zu 120.000 Dollar würden, so Robert Schöller, seine potenten Kunden, Industrielle, Schauspieler, Politiker, in den USA für ein großformatiges Porträt in Öl hinblättern. In seiner österreichischen Heimat scheint die Salon-Kunst á la Disney World sich geringerer Nachfrage zu erfreuen. Weniger als die Hälfte verlangt Schöller in Europa für einen Auf-tragsschinken. Allerdings seien hier auch deutlich kleinere Formate gewünscht. Immerhin noch ein stolzer Preis, den etwa der ehemalige österreichische Bundeskanzler Bruno Kreisky, die Präsidentenfamilie der Waldheims, und wen wundert’s, der für seine Eitelkeit berüchtigte Ex-Bürgermeister von Wien, Helmut Zilk, gerne für die stilgerechte Verewigung des eigenen Antlitzes locker machten.

„Langes Porträtsitzen gibt es bei mir nicht. Ein Foto und meine Erinnerung an eine typische Geste oder einen Gesichts-ausdruck reichen“, erklärt Robert Schöller. „Stil und Farbe der Kleidung, oder den Hintergrund kann ich je nach Wunsch ändern.“ Zum Sofa passende Bilder würden selbst in Amerika eher selten bestellt. Gehilfen, wie früher in den großen Malerwerkstätten, die für Hintergrund und Himmel zuständig gewesen seien, beschäftigt Schöller derweil nicht.

Er sei, so Schöller, während seiner einjährigen akademischen Ausbildung an der Wiener Akademie der Bildenden Künste in den Siebzigern, wegen seines konservativen Stils, von Kolle-gen stark angegriffen worden. Während damals seine Studien-kollegen von der Pop Art schwärmten, habe er sich eben lieber mit Rembrandt beschäftigt und „in den Museen die Alarmanlagen ausgelöst“, also genau hingeschaut, um die Technik der alten Meister zu erlernen. Sein Geld habe er sich dann bald als Postermaler und mit Magazinecover von Die Zeit, Profil und dem Trend verdient.

„Mitte der Achtziger hat es mir dann gereicht und ich bin nach Amerika ausgewandert, wo man einen viel unvoreingenom-
meren Zugang zu einer schönen Malerei, wie meiner hat.“ 1986 beauftragte ihn sogar das Weiße Haus, zur 200-Jahre-Grün-dungsfeier der USA, Georg Washington zu malen.

Prominentester Exil-Österreicher, Arnold Schwarzenegger, habe bei ihm zwar noch kein Bild in Auftrag gegeben, aber er plane demnächst eine Auferstehungsszene in Öl: Polizeitrupps als Wächter und in der Mitte Arnie, als Jesus.



erschienen in Kunstzeitung Nr.57/Mai 01,S.15