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Der Salzburger Galerist Thädeus Ropac hatte vor rund zwanzig Jahren einmal kurz im Sinn geführt, in Wien eine Galerie zu eröffnen. Die Szene hätten ihn aber damals mit soviel Argwohn begrüßt, so Ropac, dass er kurzerhand Reißaus nahm und sein Glück schließlich in Salzburg fand.
„Mit dem Klüngel in Wien möchte ich nichts zu tun haben. Ich hatte einmal kurz überlegt, ob ich dem Galerienverband beitreten soll, habe es dann aber aus meinen einschlägigen Erfahrungen heraus gelassen“, erklärte jüngst der erfolgreiche Galerist. Von Antje Mayer.

Knoll geht als Vorstand des Galerienverbandes, Johannes Faber kommt.

Krinzinger und Meyer-Kainer ausgetreten!

Dass der Verband österreichischer Galerien moderner Kunst, mit Sitz in Wien, eine Schlangengrube ist, ist ein Gerücht, das zu Unrecht im Umlauf sei, findet jedenfalls Hans Knoll: „Ich habe keinen Vergleich, aber ich würde das nicht übertreiben. Es geht bei uns nicht kontroverser zu als in anderen Vereinen.“ Manchmal wohl schon.

Jedenfalls hat Hans Knoll jüngst seinen ehrenamtlichen Posten als Vorstand des Galerienverbandes vor Ablauf seiner Amtszeit hingeschmissen. Drei statt vier Jahre war er für die Belange der österreichischen Galerien an allen Fronten unterwegs gewesen:
„Es waren schon vor dem Sommer keine Entscheidungen mehr möglich. Bei den Sitzungen ging kein Tagesordnungspunkt mehr durch. Es wurden fast nur noch interne Abläufe diskutiert. Man verlangte bei -den Verband betreffenden- Treffen auswärts die Anwesenheit von drei Personen. Eine effiziente Arbeit war so gut wie nicht mehr zu erreichen.“
Trotzdem, so lässt Knoll verlauten, sei er zufrieden, was er alles erreicht hätte in den vergangenen Jahren, nicht zuletzt die verbesserte Finanzlage des Verbandes und das trotz der geringeren Mitgliedsbeiträge (derzeit EUR 614,- pro Jahr).

Fast zeitgleich mit Hans Knoll aus dem Vorstand ausgetreten sind auch zwei Große in Wien, nämliche Gabriele Krinzinger und Christian Meyer (Galerie Meyer Kainer). Christian Meyer, so gegenüber Informationsdienst Kunst, sah im Verband eine „totale Orientierungslosigkeit und kein gemeinsames Ziel mehr“. Es hätte eines Vorsitzenden bedurft, der integrativ ist, sich durchsetzt und dem Vertrauen entgegen gebracht wird. Wenn man wolle, daß sich dahingehend etwas in Zukunft ändere, müssen man aber die Struktur des Verbandes teilweise reformieren. Dazu gehöre etwa eine Person, die nicht wie bisher ehrenamtlich agiere, sondern gut bezahlt würde, professionell Lobbying zu betreiben und damit dann auch entsprechend effektiv und durchsetzungsfähig sei.

Die Mitglieder des neuen Vorstandes sind –so wurde zumindest per Email-Aussendung verlautbart- nun Ernst Hilger, Teresa Hohenlohe, Martin Janda, Christine König, Thomas Mark und Gabriele Senn.

Der Wiener Fotogalerist Johannes Faber wurde als neuer Vorstandsvorsitzender gewählt. Seine Galerie wurde 1983 gegründet und führt österreichische, tschechische sowie amerikanische Fotografie des 19. und 20. Jahrhunderts im Programm.

Bei einer Sitzung kurz nach Redaktionsschluss könnte dieser Vorstand jedoch abgelehnt werden und wieder Neuwahlen anstehen. Heiße Zeiten für den Verband!



Kontakt:
Verband österreichischer Galerien moderner Kunst
galerienverband@aon.at
Tel: +43-1-522 91 26
Fax +43-1-522 91 27

Museumsquartier, Stiege 6
Museumsplatz 1
A-1070 Wien