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Von Antje Mayer.

„Fabre-Mania“ bei den Salzburger Festspielen

Fantastisch, surreal, poetisch, bunt, schrill, kitschig. Auf das Gesamtkunstwerk des belgischen Künstlers Jan Fabre (geboren 1958 in Antwerpen) passen alle diese Adjektive und deswegen passen seine Kostüme, Bühnenbilder, Raum- und Lichtinstallationen auch so gut auf die großen Bühnen, zum Genre der Oper und des Theaters.

Wohl mit ein Grund, warum die Salzburger Festpiele heuer ganz im Zeichen des flämischen Allroundkünstlers stehen: „Fabre-Mania an der Salzach“ heißt es publikumswirksam in den Presseaussendung der Veranstalter. Denn Fabre wird nicht nur die Programmhefte und Plakate des Events gestalten, sondern auch ein „Requiem für eine Metamorphose“ inszenieren, eine Art „theatralische Totenmesse für Schauspieler, Tänzer und Musiker“ (26. bis 29. August in Salzburg, im Anschluss von 5. bis 11. September auf der Ruhrtriennale in Bochum). Die Galerie „Mario Mauroner“ präsentiert die Jan Fabre-Schau „Denkmodelle“ (26. Juli bis 1. September 2007) und im „museum der moderne Rupertinum“, der kleineren Nebenstellen des großen neuen Haupthauses auf dem Mönchsberg, wird die Ausstellung „Die verliehene Zeit“ (27. Juli bis 28. Oktober 2007) gezeigt mit 150 Fotografien, Zeichnungen und Raummodellen des Künstlers. Ein großer Anteil nehmen dort Bilder von -mit Fabre eng befreundeten- Fotografenstars wie Helmut Newton, Robert Mapplethorpe und Carl des Keyzer ein, die das Werk des Exzentrikers seit den Achtziger Jahren dokumentiert haben.
Jan Fabres Werk ist nicht in eine Sparte einzuordnen, agiert der in Antwerpen geborene und akademisch ausgebildete Designer doch als Lichtdesigner, Schauspieler, Regisseur und Autor seiner „Stücke“ gleichermaßen. Nicht zuletzt wegen seiner Skulpturen, Zeichnungen und Malereien (zuweilen aktionistisch aus Blut, Sperma und Urin produziert) wurde Jan Fabre auch immer als bildender Künstler akzeptiert, dessen Arbeiten nicht zuletzt auf großen Kunstveranstaltungen wie der 47. Biennale in Venedig 1997 oder der Documenta 9 zu sehen waren, auf die ihn 1992 sein Landsgenosse Jan Hoet holte.
Unvergessen komisch etwa Fabres Video, in dem er mit den Philosophen Dietmar Kamper und Peter Sloderdijk spazierengeht. Sie rollen dabei in einem von Fabre entworfenen Frosch-Mistkäfer-Kostüm große (Mist?)-Kugeln vor sich her und philosophieren dabei. Die Affinität zum Insekt liegt bei Fabre übrigens in der Familie, ist er doch der Enkelsohn des berühmten französischen Insektenforscher Jean Henry Fabre. Fabre findet seine ständigen Grenzüberschreitungen übrigens ganz normal, seien sie doch „der Tanz auf der Grenzlinie zwischen Kunst und Leben.“



Text erschienen in Kunstzeitung 07/2007
> Link: Kunstzeitung > Link: DrehPunktKultur/Jan Fabre- > Link: Salzburger Festspiele- > Link: Biennale - > Link: documenta- > Link: Galerie Mario Mauroner- > Link: Museum der Moderne Rupertinum- > Link: Ruhr Triennale-