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Parallel zur Otto Muehl Retrospektive im MAK (bis 31.5.) ist zurzeit die Ausstellung „The Shark Otto Muehl“ mit Arbeiten aus der aktuellen Haifisch-Serie in Wien zu sehen. Im Volpinum, dem privaten Ausstellungsraum des deutsch-österreichischen Sammlerehepaares Ernfried und Andra Fuchs im 18. Wiener Bezirk. Allerdings ist das das letzte Event (bis 9.10) dieser Art an diesem Ort. Denn danach schließt die 400qm Kunsthalle, die in einer aufgelassenen Tankstelle untergebracht war, für immer leider und nach gerade einmal vier Jahren Betrieb. Zum großen Bedauern der Wiener Galeristen, die gute Kunden verlieren und zum Leidwesen vieler junger Künstler, die nun über einen renommierten Platz weniger verfügen, an dem sie ihre Werke zeigen können. Von Antje Mayer.

Volpinum wird im Herbst geschlossen

Das Ehepaar Fuchs hat sich im vergangenen Jahr scheiden lassen und alleine will und kann niemand der beiden den Raum weiterführen. Nun wird nach einem Nachmieter gesucht. „Sehr schade natürlich“, bedauert Ernfried Fuchs. „Langsam hatte unser Volpinum in der Szene einen hohen Bekanntheitsgrad und unser Haus fast jeden Öffnungstag Besucher und das, obwohl wir sehr abgelegen waren.“
Die Sammlung, die inzwischen über 1.200 Inventarnummer zählt, soll indes zusammen bleiben, konservatorisch allein von Ernfried Fuchs betreut, allerdings nicht mehr der Öffentlichkeit zugänglich, sondern in einem Depot im 7. Wiener Bezirk verstaut. Ein typisches Scheidungskind ist die Sammlung allemal, denn ergänzt und fortgesetzt wird sie vorerst nicht mehr werden. Dafür fehlen Ernfried Fuchs die Mittel. „Wir sind mit einem Museum im Gespräch, ob vielleicht teilweise Werke als Leihgabe oder Stiftung übernommen werden könnten“, so Ernfried Fuchs. „Grundsätzlich sind wir allen Angeboten offen gegenüber, wie wir Teile der Sammlung zeigen können. Man kann über alles reden, aber ehrlich gesagt, es drängt nicht. Auch soll vorerst einmal nichts verkauft werden, dafür sind die Werke größtenteils noch viel zu jung.“
Anfang der achtziger Jahre begann der Aufbau der Sammlung in München durch Ankäufe der Werke von Jo von Kalckreuths (1912-84), der mit über 200 Arbeiten im Volpinum vertreten ist. Seit den Neunziger Jahren kam dann internationale Kunst aus dem gesamten deutschsprachigen Raum hinzu und – seit der Übersiedelung nach Wien 1995 – entstand ein neuer Sammelschwerpunkt mit junger Kunst aus Österreich und den Nachbarländern: Malerei, Skulptur, Fotografie und Video.
Ob die Tochter Donata Fuchs, die mit Karin Handlbauer die junge Wiener Galerie Mezzanin führt, die Betreuung der Sammlung später einmal übernehmen wird, steht derzeit in den Sternen. Indes nahe würde es liegen, so Ernfried Fuchs: „Immerhin bin ich nun schon 60 Jahre als und seit neuesten auch noch Großvater geworden.“



erschienen in Kunstzeitung 04
> Volpinum