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Mit dieser Galerie sind Hunderte Persönlichkeiten, Freundschaften und alte Seilschaften verbunden. Deswegen muss man, wenn man diese Wiener Institution erklären will, vor allem eines tun: Namen nennen. Alles, was Rang -und eben- Namen hatte, war dann auch kürzlich zur 30. Geburtstagsfeier der Galerie Ulysses nach Wien angereist. Auch viele der mittlerweile schon ergrauten alten Mitstreiter der ersten Stunde: Hans Hollein, Markus Prachensky, irgendwo war Hermann Nitsch unter den Gratulanten auszumachen. Von Antje Mayer.

„Wennst’ es doch machst, Jonny, dann bin ich dabei“

Galerie Ulysees 30 Jahre alt

Nach lobenden Worten von Skandaldirektor Wilfried Seipel (Kunsthistorisches Museum Wien) und Gerbert Frodl (Direktor des Belvedere) war auch Wieland Schmied zur einer Ansprache geladen, der charmanterweise schon vor 30 Jahre die Eröffnungsworte sprach. Zur Feier des Tages gab es Zeichnungen und Skulpturen von Franz Wotruba (bis 19.1.2005) zu sehen und ein etwas unmotiviertes Allerlei von Übermaler Arnulf Rainer (bis 18.12.2004).

Letzterer Künstler feierte gerade selbst einen runden Geburtstag, nämlich seinen 75., und ist mit der Galerie seit jeher auf engste durch Gabriele Wimmer verbunden. Die baute damals, Anfang der Siebziger, nämlich dessen Managementbüro auf, das sie, neben seinem Archiv, bis heute betreut. Währenddessen stieß sie seinerzeit auf ihren jetzigen Galeriepartner John Sailer.

Aber eigentlich geschah es andersrum. Erst war es John Sailer, der die Galerie im November 1974 eröffnete. Nach dem Tod von Monsignore Otto Mauer im Jahre 1973, des Gründers der legendären Galerie nächst St. Stephan und einer der größten Förderer junger österreichischer Kunst, bedrängten die Wiener Künstler John Sailer doch eine neue Galerie zu eröffnen. „Mein Gott, mache das nicht“, bekniete ihn sein väterlicher Freund Franz Wotruba zu jener Zeit und fügte dann hinzu. „Wennst’ es doch machst, Jonny, dann bin ich dabei“. Einer der ersten Personalausstellungen war dann auch bald ihm gewidmet.

Das Team Sailer, als „Außenminister“, und Wimmer, als „Innenministerin“, ist sich seither geschäftlich treu verbunden. Wimmers Interesse war mehr der europäischen Gegenwartskunst gewidmet, wobei die österreichische Avantgarde der Sechziger und Siebziger immer ein Thema war. Sailer warf sich auf den Abstrakten Expressionismus und die Colorfield Malerei in den USA. Dass er diese damals auch nach Wien holte, hat ihm bis heute viele nicht vergessen, brachte er doch damit frischen Wind in die laue heimische Kunstszene. Rudi Fuchs, Direktor des Stedelijk Museums Amsterdam, dem die Galerie nebenbei zu verdanken hat, dass sie seit 1995 Karel Appel vertritt, kann sich noch gut an die Stimmung in Wien dereinst erinnern: „Wenn man über den Karlsplatz ging, wirkte die Stadt nicht wie eine Metropole, sondern eher wie die Vorstadt der Ukraine.“

Neue Pläne gibt es mit 30 Jahren immer noch. Im Frühjahr wird die Galerie Ulysees ein neues Geschäftslokal, ebenerdig, in bester Lage am Opernring, eröffnen. „Neben den Ausstellungen unserer Stammkünstler“, so Wimmer, „werden wir unsere Tätigkeit noch ausweiten. Mit Dingen, die es in Wien noch nicht gegeben hat.“ Mehr will sie derweil noch nicht verraten.



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