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Valerij Gergiev und sein Orchester sind nicht die einzigen Kulturbotschafter, die ihren Weg von Russland in die Europäische Kulturhauptstadt in spe finden werden.
Unter dem Titel „spb.bildende.diskurs.film.rock“ ist die auch die aktuelle Kunstszene aus St. Petersburg zu Gast in Graz. Gezeigt wird gleich am Beginn von 2003 einer der umfangreichsten kulturellen Querschnitte aus der nördlichen Metropole, der in den letzten Jahren außerhalb Russlands zu sehen war. Mehr als 50 Petersburger KünstlerInnen in den Bereichen Architektur, Film, Comic, Hip Hop, Literatur, Philosophie, Performance, Video, elektronische Musik und Fotografie bieten auf die Orte Forum Stadtpark, Kunstverein und das Rechbauer-Kino verteilt, eine geballte Kulturtransfusion á la russe. Von Bernhard Wolf.

St. Petersburg in Graz 2003

„spb.bildende.diskurs.film.rock“

Gaunerska und Politdiskussion

Die Palette reicht von Animations Shootingstar Oleg Kuvaev(www.mult.r), dem jungen Architekturvisionär Dimitri Melentev bis zu international renommierten Namen wie Sergej Bugaev Afrika, der in einem Diskussionsforum die Fortführung seiner Kunst mit anderen Mitteln präsentiert – er wurde in seiner Heimatstadt Politiker. St.Petersburg ist die Musikmetropole Russlands. Dementsprechend viel Wert legten die Organisatoren auf eine Serie von Live-Konzerten und DJ-Auftritten. Zur Eröffnung dürfte der Gaunerska von „La Minor“ für eine volle Tanzfläche sorgen, gefolgt von Petersburger Fixsternen wie dem Girlie Pop von „Pep-See“, Elektroniklabels und Vertretern der Fraktion Hip Hop. Ein besonderer Leckerbissen verspricht das Konzert von Lydia Cavina am „Termenvox“ zu werden. Dieses erste elektronische Musikinstrument, dem man ohne direkte Berührung nur durch Körperschwingungen Resonanztöne in bester Science Fiction Manier entlocken kann, wurde in den 30er Jahren in St.Petersburg erfunden. Die Enkelin von Ingenieur Termen, Madame Cavina, gilt als die Königin des „Termenvox“ und tritt gemeinsam mit der Retro-Kultband „Messer Chups“ auf.

Kino: Russische Blockbuster und Animationsexperimente

Petersburg ist Heimstatt der legendären Lenfilm Studios. Nach dem fast vollständigen Darniederliegen in den 90er Jahren erlebt die russische Filmwirtschaft wieder einen Aufschwung und produziert jetzt unter anderem – slawische Blockbuster. Stellvertretend für diese auf internationalem Actionniveau gefertigten Erfolgsproduktionen werden im Rechbauer-Kino die Filme von Aleksandr Balabanov gezeigt. Altmeister Aleksandr Sokurov und sein neuester Film „Die russische Arche“ darf natürlich nicht fehlen. Ihm ist ein eigener Schwerpunkt gewidmet. Weiters reicht das umfassende cineastische Programm von den rasanten Animationsfantasien eines Boris Kazakov bis zu Experimentalvideos und Kurzfilmen. Das Grazer Publikum soll jedoch nicht nur Publikum bleiben. Im Rahmen des Festivals werden auch mehrere Workshops mit Petersburger Gästen in den Bereichen Film und Musik angeboten.



„Aktuelle Kunst aus Petersburg“, 10.01.- 08.02.2003
Forum Stadtpark, Kunstverein , Rechbauer-Kino
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