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Dass Agnes Husslein, die Direktorin des Rupertinum Museum der Moderne Salzburg, mit ihren „herrenreiterinnenhaften Umgangsformen“ (Magazin News) bei den Einheimischen alles andere als beliebt ist, ist hinreichend bekannt. Besonders die vielen Rauswürfe und internen Personalquerelen haben trotz der diesjährigen erfolgreichen Eröffnung des neuen Hauses auf dem Mönchsberg nicht unbedingt dazu beigetragen, dass sich das während ihrer vierjährigen Amtzeit bessern würde. Auch wenn, das muss man zugeben, mit Sicherheit personelle Umstrukturierungen bei einer verschlafenen Institution wie dem Rupertinum nötig gewesen waren. Der Streit geht wohl eher um das „Wie“. Von Antje Mayer.

Husslein muss sich um ihren eigenen Job bewerben

Ende 2005 läuft nun Hussleins Vertrag aus und wird mit Sicherheit nicht verlängert. Die adelige Dame muss sich, wie alle anderen, bis 10. Januar 2005 erneut auf eine -bereits ausgesandte- Ausschreibung hin bewerben, in der ausdrücklich „soziale Kompetenz und Erfahrung im Umgang mit Mitarbeitern“ gefordert wird. Sonst dürften die Anforderung den Qualifikationen von Husslein voll entsprechen. Von „Kenntnis der Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts sowie der zeitgenössischen Kunst und von Sammlungen mit diesen Schwerpunkten“ kann man durchaus bei Husslein ausgehen, ob diese auch fundiert ist, steht auf einem anderen Blatt, ist aber bei dieser Ausschreibung auch nicht ausdrücklich so formuliert.

Dennoch ist Husslein sauer: „Ja, ich fühle mich eigenartig behandelt“, lässt sie wissen, „Ich nehme es zur Kenntnis, aber I am not amused. Alle anderen Direktoren in vergleichbaren Museen werden einfach verlängert.“ Stimmt nicht ganz. Auch Edelbert Köbs Vertrag, Direktor des MUMOK in Wien, der Ende 2006 ausläuft, wurde bisher nicht weitergeführt. Und das, obwohl das Haus sich in vergangener Zeit offensichtlich vom schwierigen Erbe des umstrittenen Ex-Chefs Lorand Hegy gut erholt hatte und Köb in vergangener Zeit viel Lob für seine Ausstellungen erntete. Angeblich ist Ministerin Elisabeth Gehrer mit den Besucherzahlen unzufrieden und steht mit Köb nicht gut. Auch würde ihm „mangelndes Charisma“ vorgeworfen. Dessen Posten soll, so wird kolportiert, dann eventuell Agnes Husslein überkriegen. Auch Gerbert Frodl, Direktor der Österreichischen Galerie Belvedere, wird Ende 2006 in Pension gehen. Manche meinen, Husslein würde dort besser hinpassen. Noch idealer wäre Husslein als Nachfolgerin des betagten Rudolf Leopold, dem ein ähnlicher Führungsstil vorgeworfen wird. Das Team wäre sozusagen schon trainiert, ätzen Insider.

„Ich weiß nur, daß ich seit vier Jahren 24 Stunden arbeite, meinen Mann und meine Kinder, die in Wien leben, kaum sehe“, so Husslein über die Pläne der neuen Landeshauptfrau Gabi Burgstaller, ihr die Geschäftsführung zu entziehen. „Bei meinem Amtsantritt hatten das Rupertinum ein Millionendefizit, jetzt schreibt es schwarze Zahlen.“ Die rote Landeshauptfrau, mit anderer politischer Farbe als Husslein (schwarz), drückt es diplomatischer aus. „Man solle ihre Stärken stärken und ihre Schwächen ausgleichen.“ Auf Anfrage des Informationsdienst Kunst, ob denn Frau Husslein angesichts solcher Aussagen noch Ambitionen verspüre, sich abermals zu bewerben, verlautete seitens der Pressestelle: „Frau Husslein bittet selbst noch um Bedenkzeit bis nach Weihnachten und ist sich selbst noch nicht ganz sicher.“ Bleibt nur noch zu klären, wie jemand vier Jahre lang 24 Stunden am Tag arbeiten kann.



erschienen im Informationsdienst Kunst