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Insider vermuteten es bereits vor Weihnachten. Agnes Husslein geht! Für ihren neu ausgeschriebenen Posten als Direktorin des Museum der Moderne Salzburg (Rupertinum) hat sich die adelige Dame nach fünf Jahren Amtszeit, die Ende 2005 anlaufen wird, nicht erneut beworben. Das teilte sie am 10. Januar 2005 der Öffentlichkeit mit. Von Antje Mayer.

Husslein geht!

Ob sie diese Entscheidung fällte, um der Schmach einer Absage zu entgehen oder ihrem „unendlichen Leiden“ in Salzburg ein Ende zu setzen? Das wird wohl letztendlich ein Geheimnis bleiben. Beide Überlegungen werden wohl mitgespielt haben.

Die Trauer der Salzburger, seien es Politiker wie Einheimische, dürfte sich jedenfalls in Grenzen halten. Husslein war, nicht zuletzt wegen ihrer immer wieder in die Schlagzeilen geratenen Personalpolitik, ihrem nicht eben bescheidenen Auftreten und ihrer nicht hinter dem Berg gehaltener Kritik an der Provinzialität der Salzburger, nicht sehr beliebt.

„Mein Lebensmittelpunkt ist nicht Salzburg“, erklärt Husslein dann auch ihre Entscheidung. „Dieser Schritt hat persönliche Gründe. Fünf Jahre sind eine lange Zeit. Ich bin ja im Lebensberuf auch Mensch und habe Mann und Kinder in Wien. Zwei Jahre noch hätte ich gemacht“, verrät sie in einem Interview gegenüber der Tageszeitung Die Presse. Die wären rechtlich jedoch nicht durchsetzbar gewesen, heißt es aus Salzburg. Nun sind noch 31 internationale Bewerber im Rennen, aus denen bis spätestens Juni 2005 ein Kandidat gewählt werden sein soll.

Husslein will, so scheint’s, vor ihrem Abgang noch abrechnen. Da das Ausstellungsjahr 2006 bereits von ihr vorgeplant wurde, fordert die Direktorin nun angesichts ihrer Vorarbeit „noch eine Regelung“, womit diese wohl meint, dass ihre Vorleistungen entsprechend finanziell abgegolten werden sollten. Ob sie mit dieser Forderung allerdings Erfolg haben wird, ist fraglich. Entspricht es doch durchaus der Praxis, Ausstellungshäuser an Nachfolger zu übergeben, deren Programm schon auf ein Jahr, wenn nicht sogar länger, vorgeplant ist.

Um Drohungen und offene Worte ist Husslein jedenfalls nach ihrer Absage erst recht nicht mehr verlegen. Sie warnt, dass mancher Leihgeber des Museums seine Abmachungen nicht verlängern könnten, weil jene ja an ihre Person gebunden seien. Mit den meisten habe sie Fünfjahres-Verträge abgeschlossen, die natürlich kündbar seien, orakelt die Noch-Direktorin.

Dass nun der Landesrechnungshof abermals ihre Geschäftsführung prüfen wird, hält Husslein „für eine weitere dieser typischen Salzburger Gemeinheiten“, da die Errichtung von den Grünen schon einmal geprüft worden sei.
Über ihre Zukunft verriet sie bisher noch nicht viel. Verschiedene Optionen wären bereits an sie herangetragen worden. Bezüglich der Direktion der Österreichischen Galerie Belvedere (Chef Gerbert Frodl geht Ende 2006 in Pension) und des MUMOK (Edelbert Köbs Vertrag bis Ende 2006 wurde bisher nicht verlängert) ist Husslein jedoch – trotz Gerüchte- noch nicht offiziell im Gespräch.

Aus Insiderkreisen mit gutem Draht zum Ministerium verlautet aber, dass Agnes Hussleins Qualifikation für diese beiden Posten eher als nicht geeignet gelten. „Ich wüsste gar nicht, ob ich das will“, versichert diese dann auch gleich. Trotz ihres „Lebensberufes Mensch“: Hausfrau würde sie nach ihrer Rückkehr nach Wien aber nicht werden wollen. Sie würde gleichwohl, so versichert die Fünfzigjährige, „schon wieder was aufziehen.“



erschienen im Informationsdienst Nr.318/Jan.05