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Sandu Florentina, 17 Jahre alt aus Rumänien, für 2 ½ Monate in Berlin, machte gerade mit ihrem Cousin Strassenmusik am Hackeschen Markt, als sie uns einige Minuten ihrer Zeit für ein kurzes Interview auf gebrochenem Spanisch schenkte.

„Es ist doch noch sehr schwierig, sich in Deutschland willkommen zu fühlen.“

Von Anne Dymek.

Sexy! Erotisch! Einfach köstlich

„In Berlin ist die Atmosphäre im Sommer sehr schön. Dennoch. Die Deutschen hier sind größtenteils nicht sehr freundlich zu uns. Sie sehen uns an und glauben, wir seien Zigeuner. Dabei machen wir nur Zigeunermusik. Und selbst wenn wir Zigeuner wären- was wäre so schlimm daran? Hier gibt es viele Vorurteile. An jeder Ecke ein anderes. Vielleicht liegt deren distanzierter Umgang mit uns auch daran, dass es nur so wenig rumänische Menschen hier gibt. Möglicherweise wissen sie uns einfach nicht einzuschätzen. Mit Ausländern anderer Herkunft wie besonders Amerikanern aber auch Türken und Russen wissen sie bereits besser umzugehen, da diese entweder der deutschen Mentalität näher kommen oder hier bereits ziemlich gut etabliert sind.
Auffällig ist auch, dass viele Deutsche die Musik, die wir machen, überhaupt nicht zu schätzen wissen. Weder das Produkt, das ja nicht jedem gefallen muss, noch die Arbeit werden oft honoriert. Mir und meinem Cousin kommt es so vor, als interessierten sich die Berliner, denen wir hier tagtäglich begegnen, nicht für das Tiefgründige des Lebens. Sie hinterfragen nichts und gehen nur ihrem schnellen Trott nach. In Rumänien habe ich drei Jahre lang Akkordeon studiert. Ich möchte gerne hier her kommen, um Klavier zu studieren. Es ist wirklich ein Ziel von mir, es bis auf eine Deutsche Universität zu schaffen. Aber manchmal frage ich mich, wie das werden soll. Denn hier sehen die Menschen nur mit den Augen, und nicht mit dem Herzen. Dabei kann aus einer Mischung verschiedenster Völker doch so viel Dynamik und Schönheit entstehen, wie man es am Beispiel Brasilien sehen kann. Es wäre schade, wenn wir aus der Chance nichts machen.“