Zusammenarbeit mit Fachleuten aus allen Bereichen, sich Diskussionen zu stellen und den Prozess in jeder Stufe zu hinterfragen, macht die Arbeit von gerner°gerner plus aus. Planung bedeutet den Gedanken in jedem Millimeter wiederzufinden und zu überprüfen. Es geht um Proportion und es geht um Material. Die Ästhetik des Ergebnisses wird nie von der der Entwicklung getrennt, und eine auffallend große Gelassenheit gegenüber dem Bauen an sich, ist zu bemerken. Die sich aber vor allem durch pragmatische, technische und schnelle Umsetzung zeigt.
d.o.s.e., das erste, nicht realisierte, Projekt steht für Demonstration, Organisation, Systematik und Experiment und versucht die Trägheit der Planung und Umsetzung von Architektur-machen zu umgehen. Denn die d.o.s.e. ist ein Shop-System für einen Internetanbieter, deren Schnelligkeit und Flexibilität die Architekten in Zusammenarbeit mit Sabine Krischan auch in die Architektur übertragen wollten. Die d.o.s.e. sollte es in Small, Medium, Large oder x-Large geben, konnte noch während der Baustelle draußen vor der Tür in Funktion treten und hätte nach Fertigstellung des Geschäftslokals nur mehr in den Innenraum geschoben werden müssen. Das macht die Handschrift von gerner°gerner plus aus, der Entwurf ist so konzipiert, das die Realisierung nur noch ein letzter kurzer Schlussakt des Spiels mit der Architektur ist. Eine Kunststoffhülle, ortsunabhängig und funktionell.
Auch bei ‚ars‘, dem Umbau und der Erweiterung eines bestehenden Bürobaus, ist eine ausgetüftelte Planung für ein schnelles Umsetzen verantwortlich. Ein Stahlrahmen, vier Bogen, hält das zweigeschoßige Gebäude, das im Erdgeschoß rundum verglast wurde. Eine Flugzeugtreppe führt auf den großzügigen Einraum mit einer Box, die Nasszelle und Küche beinhaltet. Die Haut ist aus Aluminium und krümmt sich knickfrei über die Stahlbögen. Ein äußerst einfacher, aber dennoch spektakulärer Bau, der aus dem Hügel der Sonnenblumen hinweg in das burgenländische Oberpullendorf strebt, weg von Schwere, Gewicht und Gewohnheit.
'news‘, ein Einfamilienhaus, ist genauso, unspektakulär, wie besonders. Eingeschoßig im Osten, öffnet sich der Bau nach dem natürlichen Gelände im Westen zweigeschoßig. Die Details, die räumlichen Verbindungen und Sichtbereiche ergänzen die ineinander fließenden Räume. Wie das Schwimmbad, das im Untergeschoß situiert ist und vom Wohnraum aus durch variabel milchige Verglasung sichtbar oder fast verschwinden kann.
gerner°gerner plus liegt dem Trend einer neuen Architektengeneration einen Schritt voraus, weil sie sich von Anfang an auf nichts beschränkt, und schon gar nicht auf sich selbst. Inspiration aus Kandinsky oder El Lissitzky beim Entwurf, oder Fachleute, Technik, Materialien einsetzen, Bauzeiten minimieren bei der Realisierung. Der Bezug zu Bauherrn und Nutzer bleibt doch an erster Stelle, denn sie sind sich der Dienstleistung der Architektur wohl bewusst. „Ästhetik kann man vermitteln und soll in weiterer Folge zur Gewohnheit werden“, meint Andreas Gerner. Denn Architektur bedeutet auch Überzeugungsarbeit und Kommunikation auf allen Ebenen. Architektur wird nicht vorgesetzt. Das tragen gerner°gerner plus vor allem mit ihrem Umgang hinaus aus dem Planungsbüro.
(„Ästhetik ist Gewohnheitssache“, zitiert Andreas Gerner Helmut Richter, aber das Architektur nicht einfach so vorgesetzt werden kann, sondern auch Überzeugungsarbeit und Kommunikation beinhaltet, zeigen die Architekten auf eine sensible Art und das tragen gerner°gerner plus nicht nur mit ihrer Architektur, sondern eben mit deren Umgang, hinaus aus dem Planungsbüro...)
Projekte Reihenfolge nach Veröffentlichung:
1 d.o.s.e. mit sabine krischan
2 ars mit erwin tschabuschnig
3 news mit erwin tschabuschnig
team derzeit:andreas gerner
gerda maria gerner
erwin tschabuschnig
san hwan lu
kajetan pfeiffer
eduard begusch
erschienen im Buch „20x3“, Projects by young Austrian Architects, 2001, Herausgeber: Volker Dienst, Verein architektur – in progress, Verlag: Triton,Wien, Auflage: 2500 Stck.