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Was können Maschinen im elektronischen Zeitalter noch bewegen? Die Frage ist natürlich suggestiv gestellt, Maschinen bewegen immer etwas und sich selbst weiter – wenn auch nicht perfekt, reparaturanfällig - so doch irgendwie rhythmisch. Von Manuela Hötzl.

Nullmaschine startet durch!

Atelier und Galerie in Sachen Architektur

Assoziationen, die durchaus legitim sind, wenn sich ein Architekturatelier als Maschine deklariert, insbesondere wenn der Maschine eine Null vorangestellt wird – und somit Stillstand und Bewegung in sich vereint.

Geteilt hingegen ist das Geschäftslokal in der Haidgasse im 2.Bezirk – örtlich und inhaltlich -in ein Büro und eine Galerie. Letztere wurde am 24. November 2001 mit einer Ausstellung von Sabine Bitter und Helmut Weber eröffnet, die ihre Foto und Videoarbeit: "Live like this! Did that building do that to you? Or did you do that do that building? Pedregulho 2000/2001” präsentierten. Damit wurde zwar nicht, wie auf der Einladung versprochen "die ausständige Neubewertung der Kritik an der Moderne" oder "die Praktiken der Liberalisierung des Wohnens" an sich in Frage gestellt, dennoch bilden die Collagen und Fotos eine eigenwillige Interpretation eines modernen Wohnbaus ab, die mit dem Titel der Ausstellung ausreichend erklärt wurde: Individualisierung und Inbesitznahme von Ort und Raum mit dem Verständnis für regionale Besonderheiten. Bitter & Weber lassen mit ihrer sensiblen Zusammenstellung der Bilder Rückschlüsse zu, geben aber in dem Sinne keine allgemeingültige Antwort darauf - was auch nicht nötig ist. Fragen zu stellen oder aufzuwerfen liegt der Nullmaschine am Herzen und soll in den nächsten Ausstellungen konzeptuell weitergeführt werden. Geplant sind in diesem Jahr Crimson, Prinzgau/Pogorschek und MUF Architects mit Ausstellungen, die von Diskussionsrunden oder Filmvorführungen begleitet werden.
Mit dem im zweiten Teil, dem Atelier der Nullmaschine, produzierten Wettbewerb "Rabin International" schaffte es die Gruppe mit Roland Ritter, Sonia Leitner und Maik Perfahl in Zusammenarbeit mit Joost Meuwissen unter die sechs Preisträger. Ihre Gestaltung des Rabin-Platzes in Tel Aviv überzeugte die Jury (Zvi Hecker, Arato Isozaki, Massimiliano Fuksas, Harry Seidler) mit dem klaren Statement einen urbanen Platz im allgemeinen und ein Friedensforum im speziellen zu konzeptionieren. Mit ihrem Ansatz wurde das Atelier seinem Namen gerecht: Die Nullmaschine schlug vor innezuhalten und erst einmal nicht zu gestalten – also Stillstand, um im richtigen Moment in Bewegung zu kommen. Bewegen wird die Nullmaschine auf jeden Fall etwas - in der Wiener Architekturszene - inwieweit dann aufgeworfene Fragen wieder in den Stillstand kommen, wird nicht ausschließlich von einer Maschine abhängig sein!



Adresse:
Nullmaschine
Haidgasse 4/11
1020 Wien

erschienen in Architektur Aktuell 03/02