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Die innocads sind - kurzgesagt - fünf coole Jungs. Die etwas ausführlichere Charakteristik der Gruppe zeigt weit mehr Aspekte, wie Professionalität, den starken Willen zu bauen und die Konsequenz Spaß und Kreativität in jedes Thema miteinzubringen. Von Manuela Hötzl.

Fresh! The innocad system!

Die lässige Leichtigkeit des Bauens

Innocad ist aber kein Versuch es anders oder besser zu machen, sie stellen sich ihre Themen selbst und kreieren sich ihr eigenes System, in dem sie am besten funktionieren. Obwohl – einiges gibt es schon abzuschauen, für andere Architekten und Baumeister.

Schon bei einem ihrer ersten Wettbewerbe, als junge Studenten, zum Thema „Wohnen 2000“ suchten sie nach einer effektiven Arbeitsweise, die ihrem Anspruch nach Vollständigkeit gerecht werden könnte. Damals noch zu viert, unbefriedigt vom universitären Wissen, verteilten sie ihre Rollen und machten sich unter den verschiedensten Gesichtspunkten zu einer Forschungstour auf. Jeder widmete sich ausführlich einem Teilbereich des „Wohnens“, recherchierte, fasste zusammen und präsentierte es den anderen. Erst als alle den notwendigen Wissensstand erreichten hatten, machten sie sich an die Arbeit. Diese war nicht nur punktuell erfolgreich, sondern fließt immer noch in die laufenden Projekte mit ein.

Pragmatisch, analytisch und strukturiert auf der einen innocad-Seite, bietet ihnen dieses System auf der anderen sehr viel Freiheit, ganzheitlich zu denken. Schon früh kehrten die innocads der Universität den Rücken zu, um sich ihre eigene Ausbildung zukommen zu lassen – und die konnte nur die Praxis bieten. Dennoch sind sie bald als Tutoren an den Instituten für Städtebau und Gebäudelehre auf die TU-Graz zurückgekehrt.

Als Büro innocad agieren sie seit 1999, jeder einzelne folgt in dieser als Netzwerk aufgebauter Struktur, seiner Profession und die weitet sich stetig aus. "Wir wollen alles verstehen, damit der Prozess kontrollierbar wird." Planer, Makler, Bauträger und Firmen und Grafiker bilden das „innocad-system“ und schaffen die Rahmenbedingungen, die ihre Architektur realisierbar machen soll. Ihre Architektur hat den Witz, den die Pragmatik hinter der Projektentwicklung erst möglich macht. Leicht und locker kommen ihre Bauten daher, immer mit dem Anteil Innovation, der ihnen für das jeweilige Projekt angemessen erscheint.

Beim Wohnbau „Georgiegasse“ in Graz, den sie zum Teil auch selbst bewohnen, zeigt sich das in einem vorgefertigten Holzbausystem, das auf den beiden Altbauten aufgesetzt wurde. Aus den Grundbedingungen das beste herauszuholen, mit dem Budget, das da ist, bestimmt immer ihre Herangehensweise und wird nur am Rande an Details sichtbar. Diese sind ihnen gar nicht so wichtig, machen aber dennoch immer das Flair der Bauten von innocad aus. Ob das eine in den Boden eingelassene Badewanne ist, ein Aquarium in der Dusche, ein Adlerhorst über dem Eingang oder Sonnensegel, die sie zum Schluss noch selbst anbringen, Stil hat das allemal. Sie denken in vielen verschiedenen Ebenen, die gerade deshalb nicht sichtbar werden, weil sie den Hintergrund bieten, der nach der Fertigstellung nicht mehr relevant ist. Es gibt nicht den Nutzer ihrer Gebäude, es gibt Vielfältigkeit und Rationalität der Qualität. Man muss ganz genau wissen, was man durchsetzen will und kann, um den Kern zu erhalten.

Argumentieren können die innocads auf allen Ebenen, wirtschaftlich, marketing-strategisch oder theoretisch, je nach Bedarf – und dieser wird immer erfüllt. Cool und fresh!



erschienen in Architektur&Bauforum Nr.02/02
> INNOCAD