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Die „pool“ Architekten sind keine Unbekannten in der Architekturlandschaft und sie sind eine von vielen, die sorgfältigere Aufmerksamkeit verdienen. Von Manuela Hötzl.

„Wir wollen uns ständig selbst überraschen“

Portrait: „pool“ Architekten

Nicht nur ihr gründlich publiziertes „Trum“ – die Schlosserhalle mit Bar in Niederösterreich, auch die für die österreichische Szene typischen Kleinprojekte vom Möbelbau, Ausstellungsarchitektur, Innenraumgestaltungen oder Umbau eines Einfamilienhauses bedarf einer allgemeingültigeren Auseinandersetzung. Es hat sich schon grundsätzlich etwas verändert, und das ist ganz speziell für Wien. Aus der künstlerisch, radikalen und interventativen Szene der 60ziger Jahre sind Großprojekte wie das Museumsquartier (Ortner&Ortner), die Gasometer (Coop Himmelb(l)au) oder der Mediatower (Hollein) entstanden. Doch so lange wollen die „nachwachsenden“ nicht warten, sie denken kundenorientierter und scheuen sich nicht Architektur als Dienstleistung anzubieten. Ihr Engagement in allen Aufgaben eine Chance zu sehen, die Qualität zu steigern und breiter in der Öffentlichkeit aufzutreten, ist nicht hoch genug zu schätzen.

Die „pools“ sind eine junge Truppe, mit langer Geschichte. Unter dem Namen „pool“ gibt es sie seit 1998, als Personen kennen sie sich bereits seit zehn Jahren und haben gemeinsam vor allem bei den Kollegen „bkk3“ gearbeitet, als sie vor vier Jahren den Sprung in die Selbstständigkeit wagten. Kein gewonnener Wettbewerb, der den Startschuss gab, und ohne einen definitiven Auftrag, aber mit dem Bewusstsein durch langjährige Erfahrung auch untereinander gut zusammenarbeiten zu können, gaben den Ausschlag, es als Team zu versuchen.

Mittlerweile sind sie gut im Geschäft und ihre Architektur kristallisiert sich in einem sehr differenzierten Umgang mit Raum heraus. Vor allem die zwei Einfamilienhäuser „einöde“ in Niederösterreich und „s32“ im Burgenland zeigen diese „pool“ Sprache. Obwohl Tradition für sie keine Bedeutung im eigentlichen Entwurfsinhalt hat, scheuen sie dennoch nicht die stilistische Anlehnung. Modernität um jeden Preis findet sich in den Konzepten von „pool“ nur im Inneren. Äußerlich lassen sie auch Annäherung zu. Neues muss nicht als Neues erkennbar sein, die innere Logik des Raumes, die Funktionalität gepaart mit durchaus expressionistischen Raumkonfigurationen bilden den wesentlichen Ansatz der beiden Projekte. Zerstückelung oder Zerstörung der Formen sind in keinem Ansatz zu finden. Ihre Methode ist sicher von einer eigenen Sichtweise bestimmt, keinem Rezept zu folgen, sondern eine Strategie zu entwickeln, die die Abfolge der Räume in den Vordergrund stellt. Ihre eigene Sichtweise lässt sich in jedem Maßstab verfolgen, wie auch bei den städtebaulichen Gutachten des Messevorplatzes. Formalität findet sich ausschließlich als Fragment der Modernität und als Folge von funktionalen Konzepten.



Statements zu Projekten:

„Kein exemplarisch, wegweisender Ansatz, um die Probleme des Wohnens in urbanen Lagen zu lösen, sondern eine lapidare grundsätzliche, weitreichende Fragestellung: Kann das Wohnen so schön sein?“
(nugget, Wohn- Bürohaus Mollardgasse 51, Wien)

„Klare Linien, Fassade gläsern. Das Haus tritt ein Stück nach vorne, um einen Raum anzumelden. ... Das Haus entfaltet sich inwendig.“
(okai, Büro- und Geschäftshaus, 1010 Wien)

erschienen in Architektur&Bauforum
> Pool_Architektur