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Kommentar von Manuela Hötzl

Architektur statt Augustin

Diesmal geht es nicht um Märkte, Bauherrn, Auftraggeber, Baukultur oder Architekturpolitik, sondern vielmehr eine Behauptung: Architektur hat sich in eine kunstfreie Zone begeben. Freilich nicht ganz, inhaltlich jedoch ganz und gar. Architekten scheinen in den letzten Jahren fast vor Aktivitäten in Museumsräumen zurückzuschrecken. Jedenfalls wenn es sich nicht um eigene Projektdokumentationen handelt und nicht direkt Aufträge bringt. Das war nicht immer so. Fast eine ganze Architektengeneration davor, hat sich, als Marketingstrategie oder einfach um „irgendetwas“ realisieren zu können, in öffentliche, mediale oder museale Räume vorgewagt. Mittlerweile scheint der metaphorisch verstandene Kunstraum von den Architekten verlassen – und von Künstlern besetzt. Wie etwa das „Lulic House No. 1 (Weekend Utopia)“ im Kunsthaus Bregenz oder Mariko Moris technoid utopisches „Wave Ufo“ bei der Biennale von Venedig 2005 zeigte.
Architekten suchen den Markt, nicht das Museum – fast als neue Kunstform. In Graz wird am 2. November in Graz sogar eine „Reality Show“ daraus gemacht. „8 Architekturteams / 10 Stunden Zeit / 8 Entwürfe“ – nennt sich das Event. Lustig, in der Tat – und eine Alternative zur Straßenbelebung. Nicht nur Portraits, sondern ganze Häuser werden wohl in Zukunft von Architekten-Augustins verkauft werden.