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Kommentar von Manuela Hötzl

Beware of the Blob

Nach der Ausstellung von Foreign - Office - Architects, die ihre Projekte einem akademischen Sprach- und Begriffsparcour unterwarfen, gehören die paar Quadratmeter Ausstellungsfläche der kleinen MAK - Galerie nun bis zum 16. November dem großen (ca. 2 Meter) Architekten und Theoretiker Greg Lynn. Lynn, der seit kurzem die ehemalige Hollein - Klasse an der Universität für Angewandte Kunst übernommen hat, präsentiert unter dem Titel „GREG LYNN. Intricate Surface“ ein wahrhaft lebendiges Ambiente. Unter dem Aspekt der „Kompliziertheit“ spannt Lynn einen Bogen mit „Elementen“ aus der Zoologie bis zum Rokoko. Seine eigenen Projekte, wie die Schachbretter für Deitch Projects oder die Teetassenentwürfe für Alessi - ein Aufbäumen der Plastik- und Produktionstechnologie - erscheinen dabei lebendiger und zumindest formal komplizierter als die Coolness der bunten Fröschen und die Phlegmatik der Schmetterlinge im Raupenstadium. Die „Kunst der Evolution“ wird mit Objekten der MAK-Judenstil- und Rokokosammlung ergänzt und mit dem Entwurf des Besucherzentrum im „National Forest of Costa Rica“. Dieses Gebäude, aufgeputzt wie ein buntes Travestiten-Törtchen, überlässt in befremdlicher Ästhetik die Ausstellung endgültig dem Charme eines Horror-Klassiker aus den 50ziger Jahren.
Bezüge des Theoretikers Lynn auf Filme wie „The Blob“ (1958) sollte man in Erinnerung behalten, will man die Ausstellung ernst nehmen. Will man nicht, lässt man neben Fröschen und Schmetterlingen, auch einen Ohrwurm tief in sich eindringen „Beware of the Blob, it creeps, it leaps ….be careful of the Blob”.