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Kommentar von Manuela Hötzl

Grosses Missverständnis

Betrachtet man verschiedene Beispiele des innerstädtischen Planens in Wien, bekommt man in Kürze einen Überblick, wie vielen Mechanismen der öffentlichen und politischen Meinungsvielfalt und Entscheidungsfreudigkeit ein Projekt ausgesetzt sein kann. Nicht immer nachvollziehbar, die inhaltliche Diskussion um ein Gebäude. In irgendeinem Windschatten oder zwischen zwei Gewitterstürmen, scheint die Hauptbibliothek am Gürtel durch alle kritische Meinungen durchgeschlüpft zu sein. Und darüber darf man in der Architektur internen Szene doch wundern. Oder habe ich etwas verpasst? Auch wenn es zu spät ist, aber die Hauptbibliothek steht dort so mächtig und falsch, wie ein großes Missverständnis. „Villa Malapartas“ und großartige inhaltliche Funktionalität müssen herhalten, um diesen städtebaulichen Unfug zu erklären. Die Bibliothek an sich, als Programm Kultur in diesem Gebiet zu installieren, stellt durchaus eine Aufwertung dar, die in die Umgebung ausstrahlt.
Die Verbauung in diesem plumpen Ausmaß nicht. Material, Form und Dichte des massigen Klumpen blockieren jegliche spezifische Dynamik des Gürtels und schließen, was offen gehört. Befremdlich in Höhe und Form ist ein Schiff gestrandet, dass dort eingeklemmt ist, wie der Bulle von Tölz in einer Umkleidekabine.