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Kommentar von Manuela Hötzl

Was bleibt und vergeht bis 2004

Architektur bleibt, dass hat sie so an sich. Zwar hat sie des öfteren längere Anlaufzeiten, doch steht sie erst, bleibt sie auch. In Graz aufgewachsen, fehlt mir eine emotionale Distanz zu meinen Kinderschuhen – geblieben ist mir eine gewisse regionale Kenntnis und Liebe zu der Stadt, die momentan zwiespältig ist. Da ist einerseits die Medienpräsenz, die auch Architektur miteinschließt. Geht man davon aus, dass Präsenz gut ist, heißt das noch lange nicht, dass alles gut ist, was präsent ist. Der allgemeine Tenor: Lorenz hatte das Budget für einen Sportwagen und fuhr mit einem Mittelklassewagen vor - durchaus gehobener Standard, mit einigen coolen Details, aber die Spitzen fehlen. Architektonisch ziehen vor allem Marken, „Stars“ und Masse, in der manche Kleinigkeiten nicht so genau genommen werden. „Graz darf alles“, meint dazu der Architekt Wolfgang Feyferlik, „außer Kritik zu üben -früher nicht, jetzt nicht- so hoffen wir, das sind die paar die immer ein Haar in der Suppe finden, weiter und schauen schon auf das Jahr 2004.“ Und was dann? Wenn der dunkle Schatten des „Uhr-Turms“ wieder verschwunden ist? Ein paar Härchen werden schon jetzt in der Kultursuppe sichtbar, wie der erneute Umbau der Thalia, ein Grazer „Juwel“, wie bei 2003 zu lesen ist, zu sehen wohl bald nicht mehr. Noch etwas zeigt Graz deutlich, Projekte sind durchführbar, wenn die Politik oder sonst wer dahintersteht. Das wird 2004 anders – und dann ist Graz wieder genauso anders als Wien.


Siehe „Graz Baut“ auf www.graz2003.a

Alle Bauten, die 2003 eröffnet werden oder gerade eröffnet worden sind: Stadthalle/Klaus Kada, Kunsthalle/Cook-Fournier, Mur Insel/Vito Acconci, Helmut-List-Halle/Markus Pernthaler, ebenso die Gestaltung des Hauptplatzes, Kindermuseum/Fasch&Fuchs, Bahnhof/ Zechner&Zechner, Literaturhaus/Riegler/Riewe ...

(mit Kleinprojekten abgespeiste jüngere Szene, L.O.V.E. oder ortlos architects und die räumlichen Kunst/Architekturprojekte, wie der Marielift, der Uhrturmschatten, die gespiegelte Stadt...)



erschienen in FORUM/Architektur&Bauforum/02,Ausg.2,S.6