Kommentar von Manuela Hötzl
Kommentar von Manuela Hötzl
In einem sind sich Erwin Ringel und Robert Menasse einig, wenn sie sich der Identität der Österreicher annähern:
Die Eigenschaft des Verdrängens soll ein ganz spezifisches der Einwohner dieses Landes sein. Publikationen wie „Totes Leben gibt es nicht“ über das Leben und das Werk des Grazer Architekten Herbert Eichholzer, das den Spuren der Vergangenheit auf höchst sensible und sorgfältige Weise nachgeht, sollte deswegen besondere Beachtung zuteil werden. Sind doch die Bauten des Architekten Eichholzer längst zerstört oder kaum mehr rekonstruierbar. Als Architekt war er, der unter anderem bei Le Corbusier in Paris oder Clemens Holzmeister in Ankara arbeitete, ein Vertreter der neuen Moderne. Dietrich Ecker, der seine Dissertation über Eichholzer schrieb und dessen Schriften wichtige Grundlage für dieses Buch und der bereits 1998 stattfindenden Ausstellung war, bezeichnete ihn als „zweifellos den konsequentesten Vertreter des "Internationalen Stils" in der Steiermark.“ Das Team mit Kunsthistorikerin Antje de Grancy, Zeithistoriker Heimo Halbrainer und Architekt Günter Koberg, gehen mit dieser Publikation allen Aspekten des vielfältigen, „kämpferischen und unbestechlichen Charakters“ Eichholzers nach und zeichnen ein bewegtes Bild eines Intellektuellen, politisch aktiven Architekten und Privatmann, der als Widerstandskämpfer im Nationalsozialismus 1943 hingerichtet wurde.