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Kommentar von Antje Mayer

Sarah Morris steigt aufs Dach

Gefilmte Gemälde

Endlich mal locker, offen und aufgeschlossen gegenüber Neuem, gedachte sich die Versicherungsbranche zu zeigen. So richtig relaxed wollten sich die Herren des Vorstands der Zürich Kosmos jedoch nicht geben beim steifem Opening des Laser-Projekts in Wien, mit der amerikanischen Malerin und Filmemacherin Sarah Morris (Jahrgang 1967), die in den letzten zwei Jahren ihren internationalen Durchbruch erlebte. Erst als die Sprache endlich auf die neue Tiefgarage kommt, deren Fertigstellung man an diesem Tag gleich noch mitfeierte, werden die Herren das erste Mal enthusiastisch. Immer noch fremdes Terrain, die Kunst - für die Versicherer, die immerhin einen Haufen Geld für das Projekt, allein über 1,35 Millionen Mark locker gemacht haben, voll in Vertrauen auf die österreichische Kuratorin und ehemalige Guggenheim-PR-Lady Barbara Steffen.

Diese zeigt bis 2003 unter dem Namen „zürich kosmos laser art“ in Wien insgesamt neun multimediale Arbeiten von internationalen Künstlern. Angesichts der im öffentlichen Raum eher spärlich vertretenen Kunst in Österreich, die eher unfreiwillig durch den Konflikt mit der neuen Regierung gerade eine Art Revival erlebt, ein von der Bevölkerung vielbeachtetes Unterfangen. Nach Robert Wilsons Projekt „Z2“ flimmert derweil bis 31. Januar 2001 Sarah Morris' zweiter Film „AM/PM“ (1999) umrahmt von Laserröhren, wie eine Leuchtreklame, über dem Dach der Zürich Kosmos Dépendance.

Zufall oder gewollt, jedenfalls passend zum unweit gelegenem Wiener Vergnügungsviertel Prater. Nach ihrem ersten Film „Midtown“ (1998), in dem sie die Corporate Identity Manhattans thematisiert, zeigt Morris in „AM/PM“ die Konsum- und Entertainment -Welt von Las Vegas, mit Licht- und Laserreklamen, die inmitten der Wüste Nevada rund um die Uhr pulsiert, unterlegt von den technoiden Klängen von Liam Gillick (documenta X-Teilnehmer). AM/PM steht nicht nur für die englische Zeitangabe für Vor- und Nachmittag, sondern ist auch der Name eines ortsansässigen 24-Stunden-Drugstores.Zufall oder gewollt, jedenfalls passend zum unweit gelegenem Wiener Vergnügungsviertel Prater. Nach ihrem ersten Film „Midtown“ (1998), in dem sie die Corporate Identity Manhattans thematisiert, zeigt Morris in „AM/PM“ die Konsum- und Entertainment -Welt von Las Vegas, mit Licht- und Laserreklamen, die inmitten der Wüste Nevada rund um die Uhr pulsiert, unterlegt von den technoiden Klängen von Liam Gillick (documenta X-Teilnehmer). AM/PM steht nicht nur für die englische Zeitangabe für Vor- und Nachmittag, sondern ist auch der Name eines ortsansässigen 24-Stunden-Drugstores.Zufall oder gewollt, jedenfalls passend zum unweit gelegenem Wiener Vergnügungsviertel Prater. Nach ihrem ersten Film „Midtown“ (1998), in dem sie die Corporate Identity Manhattans thematisiert, zeigt Morris in „AM/PM“ die Konsum- und Entertainment -Welt von Las Vegas, mit Licht- und Laserreklamen, die inmitten der Wüste Nevada rund um die Uhr pulsiert, unterlegt von den technoiden Klängen von Liam Gillick (documenta X-Teilnehmer). AM/PM steht nicht nur für die englische Zeitangabe für Vor- und Nachmittag, sondern ist auch der Name eines ortsansässigen 24-Stunden-Drugstores.

„Eigentlich waren meine Filme ursprünglich als Ergänzung zu meinen Gemälden gedacht, nicht andersrum“, erklärt Sarah Morris. Ihre großflächigen Bilder, die erst diesen Sommer in der Kunsthalle Zürich zu sehen waren, zeigen anonymisierte Architekturdetails, wie durch eine riesige Lupe gesehen, etwa stark stilisierte Fassadenausschnitte von Wolkenkratzern, ein bißchen in der Manier von Mondrian, die Morris mit dem Film tatsächlich „nachzumalen“ versteht. Freilich, wie ein paar Kunstkritiker vor Ort monierten, die Stilisierung hätte im Film ruhig etwas intensiver ausfallen dürfen. Die größte Schnittmenge zwischen Film, Malerei und Architektur herauzufiltern, ist dennoch Morris' Markenzeichen geworden, umso schöner für sie, daß ihr Film in Wien zur Zeit auf einem Haus gezeigt wird. „In Las Vegas ist die Architektur ja die Werbung“, ergänzt die junge Künstlerin. Gerade habe sie, erzählt Morris, im übrigen ihren neuen Film „Capital“ in Washington abgedreht, der sich -zeitlich passend zur Präsidentschaftswahl- mit den Symbolen der Macht beschäftigt.



erschienen in Kunstzeitung Nr.53/Jan.01,S.19
Zürich Kosmos -