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Kommentar von Antje Mayer

Haider macht wieder Wind

Was der Irak und Kärntnen gemeinsam haben (könnten)

Sadam Husseins Intimus, der österreichische FPÖ-Politiker Jörg Haider, hat es derzeit schwer. Die ganze Welt, also zumindest die, die sich dafür hält, will seinem irakischem Freund an den Kragen und ihm persönlich sowieso und nun auch noch der Ärger mit der modernen Kunst in seinem Heimatland Kärnten. Dort vegetiert „unser Jörgl“ nur als Landeshauptmann, träumt sich, wenn er nicht gerade im Solarium oder bei Sadam (dem echten!) auf der Couch sitzt, ins Bundeskanzleramt und scheint sonst im allgemeinen noch reichlich Kapazitäten frei zu haben. Also geht er seiner Lieblingsbeschäftigung nach: Wind machen! Ein Museum moderner Kunst mit einem Leiter seiner Wahl muß in Klagenfurt her, hat der Blaue erst kürzlich entschlossen.

Jetzt rätselt die Öffentlichkeit allerdings, ob Haider weiß, was ein Museum überhaupt ist. Die Kärntner Landesgalerie in der Klagenfurter Burg nämlich, der Arnulf Rohsmann vorsteht, hat, so der Landesherr, ihren Standort zu verlassen und ein Amtsgebäude (ohne Ausstellungsräume) zu beziehen. Die Sammlung wird organisatorisch und räumlich von der Galerie getrennt. Das Personal wird auf den Galerieleiter und eine Sekretärin reduziert. Ob das Rohsmann sein wird, ist derzeit unklar. Der hat ein dienstrechtliches Verfahren zu befürchten, sollte er reden.

Das heißt wahrscheinlich auf Haider-Deutsch: Man schmeißt die Galerie aus der Burg, parkt sie mit Leiter und Sekretärin auf einem Abstellgleis im Amtsgebäude. Die Räumlichkeiten auf der Burg werden erweitert für ein Museum moderner Kunst, dem dann ein Haider Wunschkandiat vorstehen könnte, zum Beispiel seine einstige Mitarbeiterin Erika Napetschnig, derzeit interimistische Leiterin der Kulturabteilung des Landes Kärnten. Wenn das nur im Irak so einfach ginge.



erschienen im Informationsdienst Nr.269/23.Jan.03,S.7