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Kommentar von Antje Mayer

Mars macht mobil

Wer weiß eigentlich, warum Marsmännchen immer grün sind? Auf dem öden "Steinhaufa" Mars jedenfalls gibt’s nicht viel Grün, kein Spinat und Blattsalat. Pinoneer 10, Voyager I und II fanden bis jetzt jedenfalls keine Anzeichen erdähnlichen Lebens auf dem nächsten Planeten außerhalb der Erdlaufbahn und trotzdem: Mars macht mobil. Schüler, Lehrer, Zukunftsvisionäre, Künstler, Museen und Wissenschaftler wurden von der NASA und amerikanischen Bildungs- und Kunstinstitutionen vor einem Jahr aufgerufen, eine Lebenswelt für 100 Erdlinge auf dem Mars zu imaginieren. Die Ideen für das "Mars Millenium Projekt" sollten die jungen Marsforscher bringen, die Inspiration die Kunst.

Pädagogen wurden dabei umfassend via Internet mit Postern, Projektlisten, Quellen, Kunstwerken, Unterrichtsplänen versorgt, die den Nachwuchs dazu anregen sollten, die Mars-Okkupation voranzutreiben. Ma(r)ssenhaft Anregungen zur Besiedlung des roten Planeten sind bereits eingetroffen, in Form von Videos, Zeichnungen, Kurzgeschichten, Websites, alle abrufbar im Internet unter: www.mars2030.co

Bemerkenswert: das Institut für Kunsterziehung der J. Paul Getty Stiftung ist einer der Initiatoren und Gründer der Aktion. Die Kunst hätte, so die Foundation, von jeher die Wissenschaft beflügelt. Bestes Beispiel ist dafür Jules Verne (1828 - 1905). Der französische Schriftsteller nahm mit seinen halbwissenschaftlichen, utopischen Romanen („Von der Erde zum Mond“) zukünftige Entwicklungen um Jahrzehnte voraus. Um sich einen Überblick über die „Weltraumkunst“ zu verschaffen, kann der Besucher per Mausklick durch eine eigens zusammengestellte Web-Bibliothek und eine Ausstellung „Space Art through the Ages“ der Getty Stiftung wandeln: Das Bild „Spaziergang in der Abenddämmerung“ von Caspar David Friedrich (ca. 1832-1835, Getty-Museum, L.A.) ist genauso mit dabei, wie ein Gemälde des New Yorker Künstlers Kenny Scharf: „When worlds collide“ (1984, Whitney Museum of American Art, N.Y.).

Physisch sind alle Künstler derweil noch an die Erdsphäre gebunden. Nur einem war derweil die Ehre zuteil, tatsächlich in den Weltraum abzuheben: dem Maler und Astronauten Alan Bean (1932), der 1969 mit Apollo 12 als vierter Mensch Mondboden betrat. Seine Mond-Astronauten-Kunstwerke werden inzwischen auf der ganzen Welt gesammelt. Hingegen gänzlich terrestrisch ist Beans Künstler-Vorbild: Claude Monet.



erschienen in Kunstzeitung Nr.46/Jun.00,S.28