Kommentar von Manuela Hötzl

Die Mathematik der Musik

Wie entsteht Musik? Dieser Frage widmet sich die derzeitige Ausstellung „Klingende Zahlen“ im Zoom Kindermuseum. Dem Zielpublikum, Kindern, entsprechend wird das komplexe Thema spielerisch aufbereitet und in ungefähr 20 Stationen mit den „klingenden“ Namen wie „Tunnel der ganzen Zahlen“ oder „Auftakt zum Tanz“ behandelt. Die Verbindung zwischen Musik und Mathematik, eigentlich ein wissenschaftliches Thema, hat die Kuratorin Kathrin Oder mit einer Leichtigkeit eingebracht. Struktur, Muster, Rhythmus, Ordnung, Harmonie oder Schwingungsknoten ... - all diese Parameter erfahren die Kinder praktisch in der dramaturgielosen Ausstellungskonzeption, die gemeinsam mit den Architekten veech.media.architecture (Stuart Veech und Mascha Veech-Komatschof) entwickelt wurde. Da die Kinder einzeln oder in kleinen Gruppen konzentriert hören und spielen sollten, war die Anforderung an die Architektur vor allem die, den Raum in abgeschlossene Bereiche zu gliedern und akustisch wie optisch zu trennen. Die Architekten reagierten darauf vielleicht anders als von ihren bereits bekannten „Enviroments“, der Ausstellung „televisions“ oder auch der ORF ZIB-Redaktion bekannt, nicht mit fließenden, weichen Formen, sondern setzten ein klares, fast pragmatisches Zeichen. Eine lange, gelbe, raumhohe Box gliedert sich auf Grundrissniveau in viele kleine Musikzimmer und öffnet sich oben mit einer Aneinanderreihung der Arbeitsstationen. In hellen Farben gelb und weiß versteckt der Einbau die gesamte Technik und ist in seiner äußeren Einfachheit, mit statischen Kunstgriffen ausgesteift. Das Kindermuseum hat mit dieser Ausstellung erneut bewiesen, dass gute thematische Präsentationen, gerade ohne klassische Exponate, ohne räumliche Konzeption nicht auskommen. Da könnte sich auch das Architekturzentrum Wien noch etwas abschauen.