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Kommentar von Elisabeth Gschaider

Unipolitik

Für das Schwinden der Studentenschaft und dem Mangel an hoch qualifizierten Fachkräften wird gerne das Argument der geburtenschwachen Jahrgänge herangezogen, ausbildungsmäßig liegt es aber vor allem an der Gründung von Fachhochschulen und Privatuniversitäten. Auch Fachhochschulen stehen mit dem „Dipl.Ing.(FH)“ abschlusskonform auf Universitätsebene. Die Gremien der öffentlichen Architekturfakultäten (Wien, Graz, Innsbruck) haben es verabsäumt, mit den Änderungen 1999 (UniStg., Dienstrecht) und Einführung des neuen UOG 2002 Maßstäbe für ihre Studiumsrichtung zu setzen. Die neuen Studienpläne sind halbherzige Reförmchen, die sich den Fachhochschulen anbiedern, das kreative Potenzial und Wissenschaft vernachlässigen. Das Ende der hohen Qualität öffentlicher Universitäten ist eingeleitet. Jene StudentInnen, die es sich leisten können, werden auf die von der heutigen Politik forcierten Privatunis ausweichen (9 Zulassungen seit Schaffung des UniAkkG 1999), jene, die Geld verdienen wollen, werden auf die Fachhochschulen setzen (1. Architekturfachhochschule WS 03/04 eröffnet worden) oder nach der HTL in Büros Karriere machen, jene, die Architektur studiert haben und nicht weiterkommen, werden versuchen, den Baumeister dazu abzulegen oder frustriert herumjobben. Die Architekturstudentenschaft sollte erkennen und schätzen, dass während des Studiums Dinge möglich sind bzw.waren, die danach kaum wiederholbar und bei der Berufsausübung nicht unbedingt umsetzbar sind. Die Politik sollte sich bewusst sein, dass Menschen während des Studiums Erfahrungen sammeln, die zwar in der Praxis nicht unmittelbar einbringbar, jedoch für den Reifeprozess
eines ganzen Staates unabdingbar sind, und daher gefördert gehören.



erschienen im Ofrum Off, Apr.05, S.03