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Kommentar von Antje Mayer

Der Cowboy der Kunst

Jonathan Meese

Beuys und Wahrhol haben es vorgemacht, nun hat Deutschland und die Welt einen Neuen: Jonathan Meese! Der „Totalkünstler“, wie er es selbst predigt: beseelt, ganzheitlich. Endlich wieder einmal so ein Parade-Priester der Kunst, mit Mutti im Quasi-Zölibat lebend, einer der das Private und die Kunst einfach nicht trennen mag und kann, der sich opfert, ganz und gar „freiwillig zum Fraß vorwirft“. Der Kunstmarkt, der für seine Werke mittlerweile gerne im Hunderttausender-Euro-Bereich hinblättert, ist Meese im Grunde einerlei, denn für ihn „kennt die Kunst keine Benotung“ und was einzig und allein in ihr zählt „ist das Abenteuer.“
Eine Wohltat dieser selbstvergessene Künstler im Gegensatz zu den sich zum zigsten-Mal in ihrer Rolle als Künstler in der Mediengesellschaft reflektierenden „Konzeptkünstler“, denen keine Ausstellung, Messe, Biennale, Triennale, Festival zu blöd ist, um dort ihre im Grunde dem Markt bis zum Abwinken angebiederte Angepasstheit zu demonstrieren. Meese ist Rock n’Roll, ein „Systemzerstörer“, wie er sich selbst nennt: Ein Cowboy der Kunst eben, der schießen und spielen will: Jonny, I love you.



Text erschienen in Kunstzeitung 08/2007
Link: Kunstzeitung - Link: CFA Berlin/Jonathan Meese -