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Kommentar von Antje Mayer

Porno im Österreichischen Parlament!

Brrr! Uahh! Die Church of Fear um Christoph Schlingensief hat wieder zugeschlagen (siehe Pfahlsitzmarathon auf der Venedig Biennale 2003). Der zweite Attaistische Film ist raus! Er sorgt zwar nicht für Angst und Schrecken, so doch für ein paar Aufregerl im Alpenländle Österreich und in den internationalen Feuilletons. Diesmal wollte Schlingensief uns mit was ganz unheimlich Schweinischem Gänsehaut auf die Haut jagen: mit einem Porno. Jedoch nicht irgendeinem Porno. Nein! Einem, der „nachweislich aufgenommen wurde im Heizungskeller des Österreichischen Parlaments. Mit schriftlicher Genehmigung der konserativen Regierungspartei ÖVP!“. Wow! Das soll einer Schlingensief mal nachmachen. Kompliment. Auch C.S. hat schließlich das Recht auf seinen eigenen Terror. COF! Porno = Terror! Das muß mal gesagt werden.
Diesen einmaligen Film können Sie sich übrigens ansehen auf www.church-of-fear.net. Aber nur wenn Sie über 18 Jahre alt sind. Nachteil: Außer, dass bekannte Stars wie Margit Carstensen oder Udo Kier mitspielen, unterscheidet er sich nicht im geringsten von einem Beate Uhse-Porno. Die Dialoge sind ähnlich anspruchsvoll. Der Bildschirm ist im Internet leider auch nur schwarz. Technische Unfähigkeit der Autorin dieser Zeilen oder Absicht? Trösten Sie sich. Das ist komplett egal. Vorteil: Mit diesem Film haben Sie eigentlich auch schon das neue von Christoph Schlingensief inszenierte Elfriede Jelinek-Stück „Bambiland“, das derzeit im Wiener Burgtheater für Furore sorgt, gesehen, äh, gehört.. Denken Sie sich zum großprojiziertem Porno noch Schlingensief himself in aktionistischer Manier á la Orgien-und Hysterientheater auf der Bühne wälzend vor, hie und da etwas grölend, dann mal ein großes Plastik-Bambi von einer Bühnenseite zur anderen schleppend, dazu ein paar Laienschauspieler lallend irgendwelche Wortfetzen ins Publikum murmelnd über Krieg und so Dinge. Das ist es dann auch schon.
Mehr ist dazu wirklich nicht zu schreiben. Ach ja. Wenn Ihnen wie mir oft langweilig ist, vielleicht doch noch ein heißer Tipp. Planen Sie für 2004 auch einen Terroranschlag? Vielleicht sogar einen spannenden? Dann kündigen Sie ihn doch an unter holy@church-of-fear.net. Alle Eingänge werden leider streng vertraulich behandelt!



Vorführungen von „Bambiland“ noch am 23. und 24. Februar 2004 im Wiener Burgtheater.
erschienen im Informationsdienst
Burgtheater - Church of fear - Christoph Schlingensief -