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Visuelles Vokabular

Peter Kogler im Gespräch

redaktionsbüro: Antje Mayer
Peter Kogler:
- Motive wie die Röhren, Ameisen, Gehirnstrukturen sind mittlerweile das Markenzeichen von Peter Kogler. Ihre Arbeiten haben sich -wie jene Zeichen- selbst schon in das kulturelle Gedächtnis eingeschrieben. Verändert sich Ihr Vokabular noch?
- Über die Jahre habe ich ein visuelles Vokabular entwickelt, das mit der Zeit ein wenig erweitert wurde. Wesentliche Aspekte eines Vokabulars sind jedoch, dass es auf eine beschränkte Anzahl reduziert und damit leicht wieder erkennbar und interpretierbar wird. Ich adaptierte es immer wieder neu, wie auch bei der Arbeit im Foyer des Erste Bank - Gebäudes am Petersplatz in Wien. Zu meinen seit Jahren verwendeten Motiven, wie der Röhre, Ameise oder der Globus, habe ich dort Bildelemente ergänzt, die spezifisch mit der Erste Bank im Zusammenhang stehen, wie das der Biene, das alte Logo der Erste Österreichische Sparcasse.
- Für welches Medium entscheiden Sie sich jeweils, um ihr Vokabular zu visualisieren?
- Die Methoden der medialen Umsetzung sind vielfach: Ich kann mich für eine einfache Handzeichnung entscheiden, einen Siebdruck oder eine Computeranimation in einem sehr großen oder sehr kleinen Maßstab. Die Dimension ist dabei stets ein wesentlicher Aspekt. Für das aktuelle Projekt habe ich spiegelndes Glas als Trägermedium gewählt, das über die ganze Stirnseite des Raums reicht und das Foyer optisch erweitert.

- Wie wichtig ist der Ort für Ihre Arbeit?
- Der Ort und die Architektur sind für mich wesentliche Elemente meiner Arbeit. Dem Projekt für das Erste Bank- Gebäude gingen dahingehend intensive Gespräche mit dem Auftraggeber und dem Architekten voraus, was ich sehr schön fand.
Ich hatte für das Foyer schließlich die Idee eines großen Panoramas oder einer Landkarte, die als Hintergrund für die Bildelemente dient. Da das Foyer auch ein Ort des Wartens ist, wollte ich den Besuchern die Möglichkeit bieten, mit den Augen über das Bild zu wandern und es dabei auf unterschiedlichsten Wegen zu „erschließen“. Wichtig war mir dabei die Reduktion auf die Farben Schwarz und Weiß, um das Zeichenhafte der Bildteile hervorzuheben.
- Haben Sie ein Problem damit, wenn man ihr Werk in die Nähe der Pop Art rückt? Welche Kunstrichtungen haben Sie als Künstler beeinflusst?
- Als ich begonnen hatte, Kunst zu machen, hatten sicher Concept und Minimal Art Einfluss auf meine Arbeit. Pop Art war in den Diskussionen damals aber immer noch sehr präsent.
Ich habe mich schon immer mit dem Genre Film beschäftigt, damals im speziellen mit dem expressionistischen Film der Zwanziger Jahre. Die perspektivisch verzerrten Filmarchitekturen von Klassikern wie Fritz Langs „Metropolis“ oder Robert Wienes „Das Cabinet des Dr. Calgari“ hatten mich sehr interessiert.
- Sie sind ein Künstler, der sich bereits sehr früh mit dem Computer beschäftigte. Sind Sie mit dessen Möglichkeiten über die Jahre (mit-)gewachsen?
- Im Jahr 1984 fing ich an, mit Computern zu arbeiten. Damals kamen erstmals Rechner auf den Markt, die man intuitiv, also ohne programmieren zu müssen, bedienen konnte. Mich beeindruckte, dass diese hochkomplexe Technologie die Form der Kommunikation so stark verändert hatte. Mir wurde bald bewusst, dass in Zukunft die gesamte mediale Bilderwelt durch diese Technologie „gefiltert“ werden würde.
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