Zwei Ereignisse, die zusammenfallen: 40 Jahre Filmmuseum und die EU-Osterweiterung am ersten Mai: Wären das nicht zwei ideale Gründe, anlässlich derer man eine Filmserie mit Schwerpunkt „Osteuropa“ veranstalten könnte?
„Nein, gerade weil Serien solcher Art derzeit so sehr in sind, machen wir sie nicht“, meint Alexander Horwath. Das Filmmuseum sei eben, wie sein Mitbegründer Peter Kubelka es einmal formuliert hatte, eine „poetische und polemische“ Institution, die unabhängig von Modeströmungen agieren könne.
Und das Museum war das erste deutschsprachige Pendant zur renommierten Pariser Cinémathèque Française. Nicht-geschmäcklerisches Kino zeichnet sich aber selten durch volle Geldkassen aus. Das Filmmuseum stellt da keine Ausnahme dar. Horwath: „Für ein großes Fest zum 40-Jahr-Jubiläum fehlt uns das Geld. Außerdem soll bei uns ja nicht der bereits abgesegnete Kanon der ‚100 besten Filme’ abgespielt werden, sondern jeder ist gefordert, aktiv bei der Kanonisierung des Filmdenkens und Filmgedächtnisses mitzuwirken. Wir programmieren eine Mischung zwischen thematischen Herangehensweisen und Monografien.“ Daher waren Werkpräsentationen wie die des Polen Andrzej Munk (1922–1961) im April 2003 nicht effekthascherischer Osthype, sondern der Versuch, Sehgewohnheiten zu erweitern.